M-Pesa

M-Pesa

Kurzdefinition: M-Pesa ist ein E-Payment-Dienst des Mobilfunkanbieters Vodafone, der Bankgeschäfte per Mobiltelefon ohne Notwendigkeit eines Bankkontos ermöglicht.

Beispiele: M-Pesa (Kenia), M-Paisa (Afghanistan), Vodafone Cash (Ägypten).

EZ/IZ-Bezug: M-Pesa hat direkt oder indirekt durch Nachahmer Millionen Menschen erstmals Zugang zu bestimmten Bankdienstleistungen eröffnet. Sichere Zahlungen oder auch Zugang zu Versicherung sind auch für die EZ wichtig und ein potenzielles Angebot. Vor allem auch hat M-Pesa die Möglichkeiten des innovativen IKT-Einsatzes aufgezeigt.

Während in Deutschland nur 0,8 Prozent der Menschen kein Bankkonto haben, betrifft dies im ländlichen Kenia die Mehrheit der Bevölkerung. Die nächste Bankfiliale ist oft eine mehrstündige Busreise entfernt, die arme ländliche Bevölkerung ist außerdem keine attraktive und profitable Kundengruppe. Sparen bedeutet also, dass das Vermögen in Form von Bargeld gelagert wird. Das ist unsicher. Für Zahlungen muss in der Regel Bargeld eingesetzt werden. Überweisungen und die Sendung von Bargeld über Agenten sind ohne Bankkonto teuer und risikoreich.

In diese Versorgungslücke stieß 2007 Safaricom (eine Tochtergesellschaft von Vodafone) als erstes Telekommunikationsunternehmen, das damit in die Funktion einer Bank getreten ist. Eine Bank, die dank der starken Verbreitung von Mobiltelefonen über direkten Zugang zu einem Großteil der Bevölkerung verfügt. „M-Pesa“ („Pesa“ bedeutet „Geld“ in Swahili) heißt das Produkt, das quasi auf dem bereits vorhandenen Telefonguthaben aufsetzt und dessen Nutzungsmöglichkeiten erweitert. Das Guthaben kann wie gewohnt fast überall aufgeladen, aber auch an vielen Stellen, z.B. in Supermärkten oder Tankstellen, ausbezahlt werden. Es ist auch per SMS übertragbar. So werden Überweisungen (inzwischen auch zwischen verschiedenen Anbietern) und Zahlungen an Verkäufer oder Dienstleister möglich. Vom Friseur zum Gemüsestand und der Bar – fast überall kann man heute nicht nur in Kenia mit M-Pesa bezahlen. Die Bezahlung des Dienstes erfolgt pro Transaktion, es gibt keine Kontoführungsgebühren.

Ursprünglich war M-Pesa als Lösung zur Rückzahlung von Mikro-Krediten gedacht, erwies sich aber bereits während der Pilotphase als eine umfassende Bankdienstleistungs-Alternative. So wie M-Pesa-Kunden seit 2014 auch Krankenversicherungen abschließen können, bieten sich auf dieser Basis zahlreiche neue Möglichkeiten zur Versorgung mit Finanzdienstleistungen (Digital Finance). M-Pesa verfügt heute über 23,4 Millionen Nutzer in elf Ländern. Einige weitere Anbieter haben inzwischen nachgezogen und bieten vergleichbare Dienste an, z.B. Airtel Money, Iko Pesa oder M-KESHO.

EZ/IZ-BEZUG

Dienste wie M-Pesa haben den Zugang zu Finanzdienstleistungen revolutioniert. Vor ihrer Einführung dauerte es oft Stunden, eine Rechnung zu bezahlen, da sich lange Schlangen vor den Banken, den Elektrizitätswerken oder Behörden bildeten. Diese Zahlungen wurden nun vereinfacht und sind besser gegen Korruption geschützt, da sie nachvollziehbar und transparent geworden sind. Darüber hinaus ist es für die Millionen Arbeitsmigranten nun viel günstiger und einfacher geworden, Geld nach Hause zu schicken. Daher sind solche Systeme auch für die EZ bedeutende und wichtige Werkzeuge.

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