Industrie 4.0: Vernetzte Produktion
Kurzdefinition: Industrie 4.0 ist die Zukunftsvision einer hochmodernen dezentralisierten Industrieproduktion mithilfe digitaler Technologien. Baupläne und Werkstücke kommunizieren dabei potenziell mit Maschinen, Fertigungsprozesse optimieren sich selbst.
Beispiele: Maschinenteile, die von digital gesteuerten Fräsen individuell produziert werden; Werkstücke, die Daten über ihren Zustand über Sensoren an die jeweilige Fertigungsmaschine senden.
EZ/IZ-Bezug: Die Entwicklungsländer stehen vor der Herausforderung, ihre Gesellschaft und Wirtschaft zukunftsfähig zu machen. Industrie 4.0 kann dank effizienterer, aber auch mehr lokaler, dezentraler Produktion ein Schritt in die Zukunft sein.
Als James Watt Ende des 18. Jahrhunderts die Dampfmaschine erfand, die Grundlage für die Mechanisierung der Produktion, löste er die erste industrielle Revolution aus. Anfang des 20. Jahrhunderts ermöglichte die Verbreitung der elektrischen Energie die arbeitsteilige Massenproduktion. Der Einsatz von Computern seit den 1960er Jahren führte zur Automatisierung der Herstellungsprozesse. Maschinen übernahmen Arbeitsschritte, die zuvor per Hand erledigt worden waren. Gegenwärtig stehen wir an der Schwelle zur vierten industriellen Revolution, häufig unter dem Schlagwort „Industrie 4.0“ gefasst. Dahinter steht die Idee einer Produktion, in der Maschinen ihren Fertigungsprozess selbständig steuern und mit sensorbestückten Produkten kommunizieren, Roboter die Montage übernehmen, führerlose Transportfahrzeuge die Logistik umkrempeln, 3D-Drucker (→ 3D-Druck) die Produktion von Gütern dezentralisieren und teilweise demokratisieren. Dank Sensoren, künstlicher Intelligenz und Kommunikation überall soll dies möglich werden. Durch die Automatisierung wird aber auch der Mensch immer weiter aus dem Produktionsprozess verdrängt. Dies wird wegen der Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt kritisch betrachtet.
EZ/IZ-BEZUG
Auch die Entwicklungsländer stehen vor der Herausforderung, ihre Gesellschaften zukunftsfähig zu machen. Die Industrie 4.0 kann dazu beitragen, urbane Räume nachhaltiger zu entwickeln, neue Märkte zu erschließen und die Wirtschaft sowie Arbeiterinnen und Arbeiter an der digitalen Revolution teilhaben zu lassen, statt abgehängt zu werden. So können z.B. dank digitalisierter und dezentralisierter Produktion wichtige Güter und Ersatzteile in Zukunft dezentral hergestellt werden. Schlüsseltechnologien wie 3D-Drucker (vgl. →Open Source) erlauben es, Kapazitäten ohne lange Produktionsketten aufzubauen und somit lokal zu produzieren. Das verringert Abhängigkeiten.
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