Ushahidi

Ushahidi

Kurzdefinition: Ushahidi ist ein gemeinnütziges Technologieunternehmen aus Kenia, das besonders durch seine gleichnamige Crowdmapping-Plattform bekannt wurde, die während der Präsidentschaftswahlen in Kenia 2007 Augenzeugenberichte zu Unregelmäßigkeiten und Unruhen sammelte und veröffentlichte.

EZ/IZ-Bezug: Crowdmapping-Plattformen wie Ushahidi erlauben es besonders in Krisensituationen wie politischen Konflikten oder Naturkatastrophen, die Lage zu dokumentieren und Hilfe zu koordinieren.

„Ushahidi“ (Suaheli für „Zeugenaussage“) ist ein gemeinnütziges Unternehmen aus Kenia. Bekannt wurde es durch die Entwicklung der gleichnamigen Open Source-Software, die erstmals Ende 2007 bei den Unruhen nach den kenianischen Präsidentschaftswahlen zum Einsatz kam. Die Software ist ein Crowdmapping-System (Crowdsourcing), das Augenzeugenberichte sammelt und auf einer digitalen Karte einem Ort zuordnet. So können Nutzerinnen und Nutzer sehen, wo sich welche Vorfälle ereignen. Etwa bei politischen Konflikten wie 2007 in Kenia, bei Naturkatastrophen oder bei Epidemien verschafft Ushahidi einen Überblick über die Situation und macht Konfliktherde oder z.B. Orte mit einem Mangel an Medikamenten sichtbar.

Das System funktioniert wie folgt: Jeder, der ein Mobiltelefon besitzt oder Zugang zum Internet hat, kann per Mail, SMS oder MMS Zeugenberichte übermitteln. Diese werden anschließend auf einer Karte verortet und nach Möglichkeit um Informationen aus klassischen Medien wie Zeitungsberichten oder Meldungen aus Sozialen Netzwerken ergänzt. So kann kurzfristig ein breiter Überblick über die kritische Lage gewonnen werden.

Gleich bei seinem ersten Einsatz erwies sich Ushahidi als mächtiges Informationswerkzeug: Nach den Präsidentschaftswahlen 2007 wurde Kenia von schweren Unruhen erschüttert. Die Lage war unübersichtlich; die Regierung verhängte eine Nachrichtensperre. Die Bloggerin Ory Okolloh wollte dennoch darüber berichten, was in ihrem Land passiert – deswegen entwickelte sie gemeinsam mit anderen Aktivisten die Plattform Ushahidi.com, die schon in den ersten fünf Tagen mehr als 13.000 mal aufgerufen wurde.

EZ/IZ-BEZUG

Ushahidi ist inzwischen weltweit im Einsatz und zu einem wichtigen Hilfsmittel für Hilfsorganisationen und politische Aktivisten geworden. 90.000 mal wurde die Software bis heute verwendet. Im umkämpften Kongo z.B. wurden 2008 mit Ushahidi Gewaltausbrüche verortet und Verbrechen dokumentiert. Bei den Parlamentswahlen in Indien diente sie 2009 zur Wahlbeobachtung: Informationen über Unregelmäßigkeiten, Wahlfälschungen und Wählerbestechungen wurden so gesammelt. Nach dem Erdbeben in Haiti 2010 nutzten Helfer Ushahidi, um zu ermitteln, welche Orte von der Katastrophe betroffen waren und wo am dringendsten Hilfe benötigt wurde. Auch der EZ/IZ können solche Werkzeuge wichtige Informationen liefern.

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