Internet Governance

Internet Governance

Kurzdefinition: Erarbeiten und Anwenden gemeinsamer Prinzipien und Regeln für die Gestaltung und Nutzung des →Internets.

Beispiele: Regelung über die Vergabe von Adressen im Internet, Sicherung des fairen Wettbewerbs zwischen Internetfirmen durch Netzneutralität.

EZ/IZ-Bezug: In einer zunehmend digitalen Welt schafft Internet Governance die Voraussetzung für Meinungsfreiheit oder Zensur, für Privatsphäre oder Überwachung, für lokale Innovation oder globale Marktdominanz, für eine globale Wissensressource oder nationale Grenzzäune.

„Das Internet ist ein breiter Fluss, der alles durchdringt. Man kann ihn nicht aufhalten. Heute reden wir nicht mehr darüber, wie das Internet funktioniert, sondern darüber, was wir alles auf Basis des Internets tun können“, fasst Fadi Shehadeh, der Chief Ececutive Officer von ICANN („Internet Corporation for Assigned Names and Numbers“) die Entwicklung der Debatten zusammen.

Die technischen Fragen des Internets wurden ursprünglich von einer Handvoll Informatikern an US-amerikanischen Universitäten entschieden. Heute werden sie von Institutionen wie ICANN, IETF („Internet Engineering Task Force“) und IAB („Internet Architecture Board“) verwaltet. Die Debatten um „Internet Governance“ haben sich dabei von technischen Fragen hin zu politi- schen, auch entwicklungspolitischen Fragen der internationalen Zusammenarbeit verschoben – so trug das „Internet Governance Forum“ 2015 den Titel „Evolution of Internet Governance: Empowering Sustainable Development“.

Eine bedeutende aktuelle Debatte ist z.B. die Frage nach der Netzneutralität (→Internetfreiheit). Dank ihr werden die Daten der mächtigen Konzerne im Internet nicht bevorzugt behandelt, und auch ein kleines →Tech-Start-up kann in Konkurrenz mit Internetgiganten wie Google und Facebook treten. Eine Grundlage für die unglaubliche Innovationskraft des Internets, über das jeder der drei Milliarden Netzbürgerinnen und -bürger auf der Welt mit einer guten Idee jeden anderen erreichen kann. Heute ist dieses Prinzip, das dem Internet in die Wiege gelegt wurde, jedoch gefährdeter denn je – Telekommunikationsunternehmen erhoffen sich zusätzliche Einkünfte durch Überholspuren und Sonderkonditionen.

EZ/IZ-BEZUG

Die Entscheidungen darüber, ob Internet Governance in einer zunehmend digitalen Welt für immer mehr Menschen die Voraussetzung für Meinungsfreiheit oder für Zensur schafft, für Privatsphäre oder für Überwachung, für lokale Innovation oder für globale Marktdominanz, für eine globale Wissensressource oder für ein nationalisiertes, „balkanisiertes“ Internet, müssen global getroffen und verhandelt werden.

 

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