IKT und Flüchtlinge
Kurzdefinition: →IKT spielen für Flüchtlinge eine wichtige Rolle als Zugangskanal zu Kommunikation und Information. Auch können sie einen Beitrag dazu leisten, das Leben in der ungewohnten Umgebung zu organisieren und die Integration erleichtern.
Beispiele: Mobiler Geldtransfer (→E-Payment, Kommunikation mit Freunden und Verwandten im Heimatland, Online-Sprach- und Bildungsangebote (→E-Learning).
EZ/IZ-Bezug: IKT sind für alle Phasen von Flucht relevant: Als Sensibilisierungskanal im Heimatland, als Kommunikations- und Informationsmedium auf der Flucht sowie zur Unterstützung der Integration im Aufnahmeland.
Im Jahr 2015 waren rund 60 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht – sowohl innerhalb ihres Heimatlandes als auch in Nachbarländern und weiter entfernten Staaten. Die Flüchtlingskrise gilt als die schlimmste seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Jeden Tag verlassen durchschnittlich 42.500 Menschen aufgrund von Krieg oder Verfolgung wegen ethnischer oder sozialer Zugehörigkeit, Religion oder politischer Überzeugung ihre Herkunftsländer. In der Phase der Flucht, in der es an Struktur, Rückhalt und Orientierung sowie Kontakt zu Verwandten und Bekannten mangelt, können IKT einen wesentlichen Beitrag leisten, die Situation zu verbessern. Auch können sie dazu dienen, Fluchtursachen zu bekämpfen und Flüchtlinge in ihrer (Re-)Integration zu unterstützen. Kommunikationsdienste, Orientierungshilfen, Bildungsangebote (z.B. Sprachvermittlung) oder digitale Zahlungssysteme sind einige der möglichen Dienste, die angeboten und genutzt werden können.
EZ/IZ-BEZUG
Viele Flüchtlinge kommen aus Partnerländern der deutschen EZ, sind in Partnerländern untergekommen oder durchqueren sie auf ihrer Flucht. Die Menschen befinden sich oft in einer sehr schwierigen Lage und stellen zudem eine große Herausforderung für die sie beherbergenden Länder dar. Daher ist es ein zentrales Anliegen der EZ, nicht nur während der Flucht zu helfen, sondern Fluchtursachen von vornherein zu bekämpfen. Zu ihren Aufgaben gehören auch die Integration und Reintegration von Flüchtlingen und Binnenvertriebenen.
IKT können über alle Bereiche hinweg eine wichtige Rolle spielen: In den Heimatländern helfen IKT, die Lebensqualität zu erhöhen und somit Fluchtursachen zu bekämpfen. Auf der Flucht ermöglichen sie z.B. über Smartphones Orientierung, Zugang zu vielen Dienstleistungen (z.B. zu Finanzdienstleistungen (E-Payment), Sprach- und Bildungsangeboten sowie den wichtigen Kontakt zu Verwandten. Hilfsorganisationen hingegen ermöglichen IKT unter anderem, Flüchtlingsströme per Ferndaten zu erfassen und Hilfsmaßnahmen besser koordinieren zu können.
Allerdings kann die Nutzung von IKT für Flüchtlinge auch ein Risiko bedeuten, wenn hinterlassene Datenspuren zur Verfolgung missbraucht werden.
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