Die Design Thinking Methode

Wenn es darum geht neue Lösungen oder Ideen für Unternehmen zu entwickeln, gibt es viele verschiedene Möglichkeiten und Herangehensweisen. So könnten die führenden Manager selbst einige Ideen zusammentragen und gemeinsam entscheiden, welche die beste ist. Vielleicht ist der führende Top-Manager im Unternehmen aber auch fest davon überzeugt, schon die perfekte Idee gefunden zu haben.

Da er sich sicher ist, die beste Lösung bereits zu kennen entscheidet er einfach, dass diese nun auch umgesetzt wird. Ist das die richtige Herangehensweise, wenn es um das Finden optimaler kreativer Ideen geht? Dazu ist es nötig zu fragen, was eine Lösung denn eigentlich optimal macht.

Design Thinking - Was ist das?

Beim Design Thinking geht man davon aus, dass gute Lösungen und Ideen diejenigen sind, die menschlichen Motivationen und Bedürfnissen entsprechen. Entwickelt wurde das Konzept vor allem von David Kelley, welcher das Konzept als Gründer der Agentur IDEO vertreibt.

Er gilt zusammen mit Terry Winograd und Larry Leifer als Wegbereiter des Design Thinking. Sie gründeten zusammen im Jahr 2005 die sogenannte D-School, die weltweit die erste Akademie für Design Thinking war. Der deutsche Unternehmer Hasso Plattner brachte das Prinzip nach Deutschland und gründete in Potsdam eine weitere „School of Design Thinking“.

Seitdem wird diese Methode erfolgreich in den innovativsten und vielfältigsten Branchen genutzt. Die Methode eignet sich für verschiedenste Themen und Bereiche und ist nicht nur für spezifische wirtschaftliche Sparten interessant. Design Thinking wird beispielsweise international von Großfirmen, wie Google, genutzt. Auch im deutschen Raum beginnen viele Unternehmen, die innovative Kraft dieser Methode zu entdecken.

Ein Design Thinking Team setzt sich aus Menschen verschiedenster Fachrichtungen zusammen, die als Gruppe ein Problem behandeln oder eine Idee entwickeln. Keiner hat im klassischen Sinne das Sagen. Es geht darum als Gruppe kommunikativ zu einer Lösung zu gelangen. Die einzelnen Gruppenmitglieder müssen dabei lernen, auf den Fachjargon ihrer Disziplin zu verzichten und sich mit einfachen allgemeinverständlichen Begriffen und Erklärungsmustern untereinander zu verständigen.

Auch der Blick auf Fehler und Misserfolge ist beim Design Thinking anders. Ein Scheitern interpretiert man hier metaphorisch gesprochen als Brücke und nicht als Mauer. Niemand wird bestraft. Im Gegenteil. Aus den Resultaten eines Misserfolgs können wichtige Ergebnisse für eine Lösung gewonnen werden.

Ein weiteres Merkmal des Design Thinking stellt, wie bereits gesagt, die bedürfnissorientierte Herangehensweise dar. Beim Design Thinking wird der sogenannte „Human Factor“ mit einbezogen. Das bedeutet, dass die Entwicklung von Lösungen, Ideen oder Produkten immer auf den Menschen abzielt und menschlichen Fähigkeiten und Motivationen gerecht werden muss.

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Design Thinking – Die Methode

Der Mensch selbst ist beim Design Thinking eine essentielle Messlatte für alle potentiellen Ideen. Daher ist in diesem Kontext bei der Projektbearbeitung folgende Frage wichtig: Entspricht die Idee, die Lösung, das Produkt, menschlichen Bedürfnissen, Fähigkeiten und Wünschen?

Daher sollte sich jedes Team, welches im Rahmen von Design Thinking Ideen entwickelt, fragen, ob sich der Nutzen der Lösungen und Ideen auch wirklich auf den Menschen bezieht. Man könnte jetzt behaupten, dass diese Annahme doch vorausgesetzt wird und es daher unnötig sei, diese Frage zu stellen. Dabei wird aber nicht bedacht, dass die Tauglichkeit von vielen Ideen in häufigen Fällen nur auf Ihre Wirtschaftlichkeit hin überprüft wird.

Design Thinking - Die Erfolgsfaktoren

1. Iterativer Prozess

Der Design Thinking Prozess vollzieht sich in sogenannten iterativen Schleifen. Das bedeutet, dass die Prozessphasen mehrfach durchlaufen und wiederholt werden können. So kann sich zum Beispiel innerhalb der Testphase herausstellen, dass bestimmte Probleme in der Definitionsphase nicht mit einberechnet wurden. Hier bietet sich beim Design Thinking die Möglichkeit zum flexiblen Wechseln zwischen den verschiedenen Phasen.

Generell sollten die Phasen auch nicht als zu linear begriffen werden. Im Design Thinking geht es darum sich einen möglichst hohen kreativen Rahmen für die optimale und innovative Erfüllung von Nutzerbedürfnissen zu bewahren. Dementsprechend muss der Design Thinking Prozess in jedem Schritt eine gewisse Offenheit bewahren, um diesem Anspruch gerecht zu werden. Daher ist weniger empfehlenswert die einzelnen Schritte als abzuschließende Phasen zu betrachten. Sie sollten dagegen vielmehr als wichtige Teilaspekte eines jeden hochgradig kreativen Prozesses angesehen werden.

Understand: In diesem Schritt geht es darum Recherche zu betreiben und aus den Ergebnissen eine erste Problemdefinition abzuleiten. Diese nennt man häufig auch Design Thinking Challenge. Diese bestimmt die Problem- bzw. Aufgabenstellung, die gelöst werden muss. Dabei ist es wichtig, dass die Formulierung möglichst offen und nutzerorientiert gewählt wird.

Der offene Charakter der Formulierung, dient dazu die Lösungsmöglichkeiten nicht schon im Vorfeld durch eine zu enge Problemdefinition einzuschränken. Beim Design Thinking ist es wichtig kreativen Spielraum zu haben, um auch Lösungsmöglichkeiten zu erfassen, die konventionell vielleicht erstmal nicht in Betracht gezogen werden.

Da sich Design Thinking von Grund auf am Nutzer orientiert, sollte bereits die Design Thinking Challenge aus der Nutzerperspektive verfasst werden. Dadurch werden bereits am Anfang die Weichen für eine bedürfnisorientierte Vorgehensweise gelegt.

Emphathize/Observe: In diesem Schritt geht es darum, die Nutzerperspektive kennen zu lernen. Dabei orientiert man sich an den Bedürfnissen von Konsumenten. Diese werden aber nicht einfach angenommen, sondern müssen im besten Fall ermittelt werden.

Dazu können zum Beispiel direkte Gespräche mit potentiellen Anwendern sehr aufklärend wirken. In diesem Schritt tun sich oftmals überraschende Perspektiven auf, weil sich manchmal die eigenen Annahmen über Nutzer als falsch herausstellen und häufig vollkommen neue Bedürfnisse erschlossen werden können.

Define: In diesem Schritt wird die Problemstellung anhand der zuvor gewonnenen Ergebnisse umgeformt bzw. angepasst und genauer definiert. Dabei wird aus den zuvor gewonnenen Ergebnisse eine Meinung über die Nutzerbedürfnisse geformt. Es geht also darum, eine Idee davon zu bekommen, welchem Problem man überhaupt gegenüber steht und daraus eine überarbeitete Problemdefinition abzuleiten.

Die Problemdefinition ist an dieser Stelle daher ausgereifter, weil sie die Bedürfnisse der Nutzer genauer reflektiert und die zuvor gewonnenen Erkenntnisse mit einbindet.

Ideate: Hier geht es darum einen möglichst breiten kreativen Raum für Ideen zu haben und diese zu konkretisieren. Wichtig ist in diesem Schritt, dass keine Idee von vornherein ausgeschlossen wird und der Rahmen für Ideen möglichst breit gehalten wird. Dabei können die Ideen auch sehr abstrakt sein. Es geht darum, eine möglichst hohe Palette an Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung zu haben. Das Motto ist hier: Keine Idee geht zu weit, alles ist erlaubt.

Prototype: In dieser Phase werden potentielle Prototypen generiert. Dabei steht hier ausnahmsweise Quantität vor Qualität. Es ist besser eine größere Auswahl an Prototypen zu haben, als einen einzigen qualitativ so weit zu optimieren, dass eine zu emotionale Bindung zu dem Entwurf entsteht.

Test: Die Prototypen werden zu Testzwecken für Nutzer entwickelt. Das frühe Scheitern bestimmter Prototypen wird beim Design Thinking als etwas Positives verstanden. Nur durch das Scheitern kann ein noch tieferes Verständnis für die nutzerorientierte Optimierung gewonnen werden. Die Prototypen werden schließlich, basierend auf den Testergebnissen, modifiziert und verbessert. Auch hier zeigt sich der iterative Charakter des Design Thinking. Die bereits abgeschlossenen Phasen können im Design Thinking Prozess jederzeit wieder reaktiviert werden.

2. Interdisziplinäre Teams

Die multidisziplinäre Ausrichtung des Design Thinking Teams hat verschiedene Gründe. Zum einen müssen die Experten des Teams lernen komplizierte Sachverhalte einfach auszudrücken und abseits vom Fachjargon ihrer jeweiligen Disziplin dieselbe Sprache sprechen.

Zum anderen werden dadurch Themen und Lösungen aus verschiedensten Positionen betrachtet. Das bietet einen höheren kreativen Freiraum und alternative Betrachtungsperspektiven.

3. Variabler Raum

Die Räumlichkeiten müssen dem Team viel Platz und kreativen Freiraum bieten. So sollten Whiteboards zum Brainstorming und für die gemeinsame Entwicklung von Ideen und Konzepten zur Verfügung stehen. Außerdem ist es wichtig, dass genügend Material (Legosteine, Stoffe, Bastelsachen etc.) für das Entwickeln von Prototypen vorhanden ist.

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